Vor einigen Tagen habe ich den Zero-Knowledge-Cloud-Speicher Filen aus Deutschland kurz getestet. Hier ein Update.
Wie sieht es nach längerer Nutzung aus?
Mittlerweile bin ich zahlender Kunde geworden. Getestet hatte ich Filen mit dem Angebot „Starter Free”. Man bekommt 10 GB gratis auf Lebenszeit.
Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Ich mache keine Werbung für Filen. Dies ist ein rein persönlicher Erfahrungsbericht.
Was in der Gratis-Variante nicht möglich ist, ist das Versenden eines Downloadlinks für Dateien in der Cloud. Da ich nun Kunde bin, konnte ich das testen und es funktioniert wirklich super. Für einzelne Dateien und Ordner kann man einen öffentlichen Link erstellen und dabei eine Gültigkeitsdauer sowie bei Bedarf ein Passwort festlegen. Außerdem kann man entscheiden, ob ein Download-Button angezeigt wird oder nicht. Das kennt man von anderen Cloudlösungen ja auch.
Alle Links für die öffentliche Freigabe erscheinen anschließend im Ordner „Links”. Dort können Freigaben jederzeit bearbeitet und der Link zum Versenden kopiert werden.
Wenn man eine Gültigkeitsdauer festlegt, werden die Freigaben nach Ablauf dieser Dauer automatisch aus dem Ordner entfernt. Links ohne Ablaufdauer werden natürlich weiterhin im Ordner „Links” angezeigt. Möchte man die Freigabe für ein bestimmtes File oder einen Ordner aufheben, kann man das über einen Optionbutton tun. Danach verschwinden auch die Links aus dem Ordner.
Aber Achtung, dabei kann es zu Missverständnissen kommen. Es gibt auch die Option, Links aus dem Ordner zu löschen. Damit werden jedoch nicht nur die Links aus dem Verzeichnis gelöscht, sondern auch die freigegebenen Daten. Diese landen dann „Gott sei Dank” im Papierkorb, aus dem man sie wiederherstellen kann. Mir ist das am Anfang passiert, weil ich dachte, ich würde nur die Freigabe löschen.
Wo hakt es noch?
Das Einbinden der Cloud als Netzwerklaufwerk unter Windows funktioniert bei mir einfach nicht. Mir stürzt andauernd der Dateiexplorer ab. Meine Nextcloud habe ich immer ohne Probleme über WebDAV eingebunden, aber das geht bei Filen als E2EE-Cloud nicht so einfach. Dafür müsste ich einen WebDAV-Server zwischenschalten.
Ich habe das aber noch nicht unter Linux getestet. Vielleicht läuft es da ja besser.
Aber ich muss zugeben, dass ich mit der Desktop-App ganz zufrieden bin. Sie kommt recht schlicht als eine Art Dateiexplorer daher, was mir sehr gut gefällt. Das gilt auch für die Apps auf mobilen Geräten.
Streaming aus der Cloud
Auf mobilen Geräten lassen sich Videodateien nicht streamen. Wird ein Video ausgewählt, wird es zunächst in den Cache/Offlinespeicher des Geräts heruntergeladen. Das ist zum Teil auch bei Audiodateien der Fall. Diese Daten bleiben allerdings nicht dauerhaft im Cache, anders als die Thumbnails der Fotos, die in die Cloud hochgeladen werden. Bezüglich Fotos ist das bei Nextcloud ähnlich. Der Cache lässt sich auch jederzeit löschen.
Filen verfügt auch nicht über einen eigenen Audio- und Videoplayer. In der Übersicht werden zudem bei Audiofiles keine ID3-Tags angezeigt. Aber bezüglich Player und Streaming wird sich demnächst etwas tun.
Die neusten Entwicklungen findet man immer im Hub als Status-Update.
Was echt nervig ist: Dateien im Papierkorb kann man nicht auf einmal löschen. Komisch ist auch, dass ich am PC Text per Copy & Paste in das Notizbuch von Filen einfügen kann, in der iPad-App allerdings nicht. (Nachtrag: geht doch)
Mein persönliches Fazit
Mit Nextcloud ist Filen nicht zu vergleichen, aber für meinen Anwendungszweck passt es einfach. Die Möglichkeit des gemeinschaftlichen Arbeitens in der Nextcloud habe ich nie wirklich gebraucht. Ich habe sie im Prinzip wie einen einfachen Cloudspeicher mit netten Extras über WebDAV genutzt. Was mich aber schon immer gestört hat, ist die Geschichte mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das ist bei Nextcloud ein Problem. Bei Filen ist sie der Kern des Produkts und funktioniert wirklich gut. Zudem basieren sowohl Filen als auch Nextcloud auf Open Source. Ich bin damit echt zufrieden.
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