Das neue Bloggen heißt heute Newsletter schreiben. Plattformen wie Ghost, Substack, Steady und zahlreiche Newsletter-Dienste machen es möglich.
Früher dienten Newsletter vor allem als Marketinginstrument. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert, und heute werden sie fast überall eingesetzt.
Eigentlich sind Newsletter Zusatzangebote, um über aktuelle Entwicklungen, Neuigkeiten oder andere relevante Themen zu informieren. Seit Längerem zeichnet sich jedoch eine Trendwende ab. Sie sind oft keine Zusatzangebote mehr, sondern zentraler Bestandteil eines Webauftritts.
Hier muss man genauer definieren
Newsletterinhalte sind oft anders strukturiert als z. B. Blogbeiträge. Ein Blogbeitrag behandelt in der Regel nur ein Thema pro Beitrag. Newsletter sind oft so aufgebaut, dass sie alle Informationen enthalten, die in der Zeit bis zur Veröffentlichung relevant erscheinen. Angenommen, mein Newsletter informiert über Social Media und erscheint wöchentlich, dann fasse ich die wichtigsten Themen der Woche im Newsletter zusammen. Dies wird auch als Briefing bezeichnet.
Ein typischer Blogbeitrag sieht anders aus, obwohl man das natürlich auch so machen kann. Aber wenn ein Thema relevant ist, setzt man sich hin und veröffentlicht einen Beitrag. Natürlich könnte man diesen Beitrag dann sofort als Newsletter verschicken, und es gibt Blogger, die das tun, aber das ist nicht zielführend. Wir können zwar nicht auf E-Mails verzichten, aber wir lieben sie auch nicht unbedingt. Wenn das Newsletter-Abonnement ständig den neuesten Blog-Beitrag in die Mailbox spült, ist schnell Schluss mit lustig.
Der Newsletter als zentrales Element
Plattformen wie z. B. Ghost machen es sehr einfach, Newsletter auch als Bloginhalte zu veröffentlichen. Das, was die Abonnenten per Mail erhalten, erscheint gleichzeitig als Blogbeitrag, sofern man das will. Auch mit WordPress ist so etwas möglich, allerdings nicht ganz so komfortabel.
Abgesehen von den ganzen Monetarisierungsmöglichkeiten stellt sich mir aber die Frage, wenn der Newsletter auch das Blog ist, warum benötige ich das dann in meinem Postfach? Da abonniere ich doch lieber den RSS-Feed. Denn was man nicht aus den Augen verlieren sollte, auch Newsletter enthalten Tracking-Technologien. Ob diese eingesetzt werden, hängt vom Anbieter ab. Das ist bei RSS nicht der Fall. Und wenn ich sozusagen ein Abbild des Blogbeitrags in meinem E-Mail-Postfach habe, und jeder Klick auf eingebettete Medien mich auf die Beitragsseite katapultiert, dann kann ich sie auch direkt aufrufen oder in meinem RSS-Feedreader lesen.
Auch ich habe Newsletter abonniert
Mir ist aufgefallen, dass ich Newsletter, die auch Blogs sind, nie im Mailclient lese. Für mich ist das eher eine Information, dass es etwas Neues zu lesen gibt. Insofern abonniere ich lieber den RSS-Feed, wenn er angeboten wird. Das gilt auch für Newsletter, die ein Podcast-Format begleiten. Wenn ich weitere Informationen zu einer Podcast-Episode erhalten möchte, die ich ohnehin schon über meinen Podcatcher abonniert habe, dann gehe ich direkt auf die Seite. Dort habe ich sogar den Vorteil, dass ich neben dem Hören auch den Text lesen kann.
Hier muss man natürlich noch unterscheiden, ob es sich um ein kostenfreies oder kostenpflichtiges Angebot handelt. Dann sieht die Sache schon etwas anders aus. Aber auch hier gibt es oft die Möglichkeit, als zahlender Abonnent einen speziellen RSS-Feed nur für Mitglieder zu erhalten.
Warum Newsletter?
Es gibt viele gute Gründe, einen Newsletter zu schreiben, und letztlich finde ich es nicht schlecht, dass sie auch als Grundlage für einen Blog dienen können. Der Vorteil ist, dass eine größere Nähe zu den Lesern hergestellt werden kann, da sie bewusst abonniert werden. Zudem besteht die Möglichkeit einer persönlichen Ansprache. Im Gegensatz dazu sind die Besucher einer Website meist unbekannt, was auch für Abonnenten des Feeds gilt. Außerdem ist es nie verkehrt, alle zur Verfügung stehenden Kanäle zu nutzen.
Es soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass ich Newsletter doof finde, ich lese sie nur anders. Es gibt Feedreader, die dem Nutzer eine spezielle E-Mail-Adresse zur Verfügung stellen, mit der man Newsletter abonnieren kann, die dann im Reader komplett gelesen werden können. Im Gegensatz zu Mail hat das den Vorteil, dass auch eingebettete Medien abgespielt werden.
Bildquelle Startseite: KI – Microsoft Image Creator
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