Tommi von Jansens Pott hat eine Blogparade gestartet. Inspiriert von der englischsprachigen „Blog Question Challenge“ beantworten Blogger ein paar Fragen über ihre Blogs und ihre Bloggerkariere
Hier meine Antworten auf die Fragen:
Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?
Ich habe früher Internetforen betrieben. Und Foren erlebten damals das, was heute Blogs mit den sozialen Medien erleben. Die Leute zogen weiter, weil Blogs plötzlich das angesagte Medium waren. Also fing ich auch mit dem Bloggen an und es machte mir von Anfang an Spaß.
Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?
Ich nutze wieder WordPress für mein Blog, wenn auch mit Bauchschmerzen. WordPress war damals meine erste Blogplattform. Sie ließ sich kostengünstig auf einfachem Webspace installieren und beinhaltete alles, was man zum Bloggen benötigte.
Das ist auch heute noch so, nur hat sich WordPress über die Jahre zu einem CMS-Monster entwickelt. Ich habe diese Entwicklung immer mit großer Skepsis verfolgt, denn für ein privates Blog brauche ich diese Funktionsvielfalt nicht, die das System zudem immer schwerfälliger macht.
Aber es ist nun mal so, dass WordPress alles enthält, was man bei statischen Systemen erst aufwendig nachrüsten muss. Angefangen von einer Suchfunktion bis hin zu einem Kommentarbereich. Deshalb habe ich mich dann doch wieder für WordPress entschieden.
Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?
Oh ja, auf sehr vielen. Es kommt natürlich darauf an, wie man das definiert. Für mich war es immer wichtig, die Hoheit über meine Daten zu behalten. Ich habe fast alle Systeme selbst betrieben. Entweder habe ich sie selbst gehostet oder ich habe mir einen Webhoster gesucht, der sich um die technische Seite gekümmert hat.
Meine Foren liefen damals auf einem dedizierten Root-Server, und meine Blogs auf Webspace. Den Betrieb des Root-Servers habe ich dann eingestellt, weil ich ihn nicht mehr benötigte und auch keinen Spaß mehr daran hatte, ihn technisch zu betreuen.
Die meisten statischen Blogsysteme laufen auch auf einfachem Webspace. Ich habe lange Zeit Publii benutzt, aber auch Jekyll, Hugo oder Kirby. Andere Systeme wie Ghost oder WriteFreely benötigen wiederum einen Server, da sie nicht auf Webspace laufen. Hier reicht ein VPS oder man mietet sich eine Instanz bei einem Hoster, der dies anbietet.
Dienste wie WordPress.com, Blogger, Steady, Substack und Co. habe ich nie genutzt. Mir war es immer wichtig, die Kontrolle über die Systeme zu haben. Man hat am Beispiel X (ehemals Twitter) gesehen, warum das so wichtig ist.
Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?
Ich schreibe meine Beiträge mit dem Editor Typora in Markdown und kopiere sie dann in das Dashboard. Dort nehme ich, wenn nötig, Änderungen an der Formatierung vor und füge Medien ein.
Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert, zu schreiben?
Wenn ich schlafe. Das sieht man auch an meiner Beitragsfrequenz. Aber Spaß beiseite. Ich lese viel im Internet und höre auch gerne Podcasts. Wenn da Themen auftauchen, zu denen ich eine Meinung habe und die mich besonders interessieren, dann schreibe ich darüber. Oft sind es aber auch Alltagssituationen, die mich zu einem Artikel inspirieren.
Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?
Das ist ganz unterschiedlich. Meistens veröffentliche ich meine Texte sofort. Es kommt aber vor, dass ich nach der Veröffentlichung merke, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe oder ich mit dem Satzbau nicht zufrieden bin, weil sich der Text schlecht liest. Manches korrigiere ich dann nach der Veröffentlichung, aber ich füge nichts hinzu. Und wenn es wirklich notwendig ist, mache ich das im Originalartikel kenntlich. Bei komplexeren Themen lasse ich den Artikel länger liegen und überarbeite ihn so lange, bis ich zufrieden bin – was fast nie vorkommt. Aber irgendwann drücke ich dann doch auf Veröffentlichen.
Über welche Themen schreibst Du generell?
Eigentlich über alles, nur rein politische Themen lasse ich außen vor. Ich schreibe unter anderem auch über gesellschaftliche Themen, oft im Zusammenhang mit Netzpolitik und Technik, da kann man Politik natürlich nicht ausschließen. Aber das wäre hier nie ein Hauptthema. Ansonsten findet man eher Artikel, die etwas mit Technik, Internet und persönlicher Meinung zu tun haben.
Für wen schreibst Du?
Für den Bundesnachrichtendienst. Das sind sicherlich die Einzigen, die meinen Blog lesen.
Ich schreibe für Leser, aber auch für mich selbst. Allerdings bin ich niemand, der es darauf anlegt, wirklich spannende Geschichten zu schreiben, die Menschen an den Bildschirm fesseln. Dazu wäre ich wahrscheinlich auch gar nicht in der Lage. Aber trotzdem schreibe ich immer für Leser. Und das liegt in der Natur der Sache, wenn man etwas im Internet veröffentlicht.
Man schreibt als Blogger nie nur für sich allein. Würde man das wollen, bräuchte man kein Blog. Das könnte man auch lokal, nur für sich tun.
Strebe ich mit meinen Beiträgen eine möglichst große Leserschaft an? Nein, das tue ich nicht. Ich schreibe, wie es mir gerade gefällt. Und das ist dann das „für mich selbst“.
Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?
Den gibt es bis jetzt nicht, weil dieses Blog noch nicht so lange online ist. In einem meiner älteren Blogs habe ich einmal einen Artikel über den Kauf einer Toilettenbrille geschrieben, der extrem viele Zugriffe hatte. Ich habe mich immer wieder selbst darüber amüsiert, obwohl ich ihn geschrieben habe. Der war schon ganz witzig.
Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?
Blogpausen weniger, aber aufgegeben ja. Und immer wenn ich ein Blog aufgab, fehlte mir nach kurzer Zeit etwas.
Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?
Fang einfach an und beschäftige dich nicht gleich mit deiner Sichtbarkeit im Netz. Es kann unheimlich demotivierend sein, wenn Suchmaschinen dich komplett ignorieren. Und höre nicht auf die ganzen Blogflüsterer, die dir erzählen wollen, wie man es richtig macht. Sei authentisch und hab Spaß. Und wenn Bloggen wirklich dein Ding ist, wirst du mit der Zeit immer tiefer in die Materie eintauchen und Erfahrungen sammeln.
Und lass dir nicht erzählen, dass Bloggen tot ist. Das habe ich selbst lange Zeit geglaubt. Es gibt immer noch eine sehr starke und funktionierende Blogger-Community da draußen. Und wenn du dabei bleibst, beschäftige dich auch mal mit dem Fediverse.
Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?
Grafisch habe ich gerade abgerüstet, sprich keine Bilder mehr auf der Startseite und in Artikeln nur dann, wenn sie den Textinhalt wirklich unterstützen. Viel Veränderung wird es diesbezüglich erst mal nicht geben. Ich habe schon immer über einen Newsletter nachgedacht, aber zu dem Thema habe ich bereits etwas geschrieben. Sollte ich dafür eine echt gute Anwendung finden, würde ich das realisieren.
Interessant wären auch mehr Audioinhalte. Aber da habe ich bislang keinen wirklichen Plan.
Oh, hoppla, welch toller Beitrag zur Blogparade, danke dafür.
Ich musste doch oft wohlwollend und wissend nicken (frühere Foren-Erfahrungen) und mehrfach laut lächeln. (ja, das kann ich)
Jetzt will ich unbedingt den Toilettenbrillen-Artikel lesen (und die Jungs und Mädels vom BND sicher auch)!
Hallo Tommi,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Der Toilettenbrillen-Artikel ist leider verschollen 🙂