In einem Blogbeitrag vom 3. Oktober 2024 äußert sich Mozilla etwas ausführlicher zu den Ambitionen in Bezug auf datenschutzfreundliche Werbemessungen.
Mozilla sieht Werbung zumindest auf absehbare Zeit als wichtigen kommerziellen Motor des Internets, um sicherzustellen, dass der Großteil der Inhalte frei und für möglichst viele Menschen zugänglich bleibt. Man möchte die Privatsphäre der Nutzer:innen besser schützen, indem einzelne Websites in Bezug auf Werbung keine persönlichen Daten mehr sammeln. Tatsächlich findet aber ein Teil des Trackings nun im Firefox-Browser selbst statt. Vereinfacht gesagt, wird auf Browserebene gemessen, wie oft eine Werbung dazu führt, dass jemand auf die Website des Werbenden geht. Anstatt Tracking-Cookies zu setzen, müssen Websites Firefox darum bitten, Informationen über eine Werbekampagne zu speichern. Sie erhalten dann aggregierte Daten, die immer von mehreren Personen stammen. So will man die Privatsphäre besser schützen.
Diese Methode ist zwar im Hinblick auf personalisierte Werbung weniger invasiv, aber letztlich nur eine weitere Möglichkeit, zielgerichtete Werbung zu schalten und zu messen. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass sie die gängigen Lösungen auf Basis von Cookies oder anderen Tracking-Tools verdrängen wird.
Ich finde es beschämend, dass Mozilla anscheinend der Ansicht ist, dass die Werbeindustrie ein Recht auf das Tracking von Nutzer:innen hat. Einen Browser, der bezogen auf Datenschutz und Privatsphäre einen guten Ruf hat, zum Messinstrument zu machen, ist einfach unerträglich und wird Mozilla meiner Meinung nach auch schaden.
Ich nutze den Firefox-Browser seit Jahrzehnten und schaue mich schon nach einer Alternative um, falls man den Kram nicht mehr abschalten kann, was beim Desktop-Browser ja noch geht.
Und wenn Mozilla der Meinung ist, dass Werbung ein wichtiger Motor des Internets ist, der dafür sorgt, dass der Großteil der Inhalte frei und für viele zugänglich bleibt, dann sollten sie in ihrem Headquarter vielleicht mal den Werbeblocker abschalten. Wenn ich den freien Inhalt einer Seite vor lauter Werbung kaum lesen kann, dann verzichte ich lieber darauf und suche nach Alternativen.
Werbung ist ja kein Problem, aber bitte ohne zielgerichtete Messverfahren und in
einem erträglichen Rahmen.
Eigentlich sollte sich Mozilla um die Interessen der Nutzer kümmern, denn dafür standen sie einmal und nicht für die der Werbeindustrie. Und irgendwie sollte man sich auch ehrlich machen, denn mit dem Kampf für mehr Privatsphäre im personalisierten Werbegeschäft hat das meiner Meinung nach nicht viel zu tun. Letztlich geht es um die Google-Milliarden, die wahrscheinlich bald fehlen werden.
Für mich ist das eine traurige Entwicklung, da ich den Firefox-Browser wirklich mag.
Bildquelle Startseite: By Mozilla Foundation, CC BY 3.0
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