Dieser Artikel ist ein Beitrag im Rahmen der #BlogWochen2025.
In erster Linie treibt mich Kaffee an. Auch ein leckeres Toastbrot mit Erdbeermarmelade verschafft mir die notwendige Energie, um ein Textfeuerwerk der maximalen Verstörung in die Tastatur zu hämmern. Aber ich befürchte, ich bin schon am Thema vorbei.
Was treibt mich an
Die Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ich war nie jemand, der Tagebuch geführt hat. Ich war auch keiner, der gerne Geschichten geschrieben hat. Meinen größten Erfolg hatte ich mit einem konsumkritischen Weihnachtsgedicht, das den ersten Preis bei einem lokalen Schreibwettbewerb gewann. Da war ich 10 Jahre alt. Danach bin ich als Autor untergetaucht, aus Angst, vom Weihnachtsmann verfolgt zu werden.
Kleine Vorgeschichte
Als das mit Internet so richtig losging, war ich fasziniert davon, dass man dort anscheinend Texte schreiben kann, die für jeden zugänglich sind. Als Generation Akustikkoppler, einmal Niesen und Verbindungsabbruch, kannte ich das so nicht. Ich wollte wissen, wie das geht, stieß dann auf HTML und baute meine ersten Seiten. Später kamen Javascript, CSS, PHP etc. hinzu. Mein Interesse galt also in erster Linie dem System, mit dem sich Text veröffentlichen lässt. Das begleitet mich noch heute.
Die Motivation zum Bloggen
Ich glaube, meine kleine Vorgeschichte spielt da eine ganz entscheidende Rolle. Schon damals war Austausch wichtig. Man kann nicht immer alles alleine erschließen. Der Austausch fand damals vor allem in Foren und Blogs statt. Und dabei ging es nicht immer nur um die Lösung eines Problems, sondern auch um Inspiration und Unterhaltung.
Nehmen wir mal Reddit als Beispiel und vergessen für einen kurzen Moment das Geschäftsmodell dahinter. Dort gibt es einen unfassbar großen Pool an Wissen, Austausch, Meinungen, Fandom und vieles mehr, leider auch übles Zeug. Strukturell ist Reddit ein riesiges Community-Forum, gefüllt mit Abermillionen Zeilen Text von Menschen aus aller Welt. Und im Gegensatz zu Social Media sind sie nachhaltig und auffindbar. Sie verschwinden nicht einfach im Stream irgendeiner Timeline. Und das gilt genauso für die vielen Blogs mit ihren Artikeln da draußen.
Meine größte Motivation ist letztendlich, den kommerziellen Kloaken nicht das Internet zu überlassen. Natürlich kann ich da mit meinem klitzekleinen Hobbyblog überhaupt nichts ausrichten, aber man kann neue Wege gehen und auch alte erhalten.
Bezogen auf meine Vorgeschichte war es mir schon immer wichtig, die Kontrolle über das System und meine Inhalte zu haben. Kein Reddit, das einfach alle Community-Inhalte an Google verscherbelt, oder auch WordPress.com, die das Gleiche tun. Kein Meta, dass Nutzer in ihren Silos gefangen hält und abstraft, wenn sie einen Link posten. Kein Dienst, der dir einfach den Account sperrt.
Überall nur Silos
Die Siloisierung des Internets ist ein großes Übel, aber auch eine Chance. Wenn wir die alten Strukturen weiter aufrechterhalten und ausbauen, holen wir uns ein kleines Stück freies Internet zurück.
In nicht ferner Zukunft werden sich in den Kloaken der Tech-Oligarchen nur noch Bots mit Bots unterhalten. Nutzer wollen zunehmend konsumieren, aber kaum noch Inhalte erstellen. Und die Antwort auf das Problem ist KI. Angefangen von gruseligen KI-Freunden bis hin zu durch KI erstellte Medieninhalte und vieles mehr. Das wird irgendwann nicht nur langweilig, sondern auch auseinanderfallen.
Wir werden das sicherlich nicht ändern und es ist auch nicht zu erwarten, das nun plötzlich alle wieder Foren und Blogs für sich entdecken. Aber es ist schön, nicht wie ein steuerloses Raumschiff in einem Asteroidenfeld zu treiben, da man schon am richtigen Ort ist oder ihn nie verlassen hat.
Mir macht es einfach Spaß dabei zu sein und zu sehen, wie das Fediverse immer mehr an Bedeutung gewinnt und auch das Indiweb zunehmend ein Thema wird. Genauso macht es mir Spaß zu sehen, wie neue Blogs entstehen oder alte wieder zum Leben erweckt werden. Das alles ist für mich Motivation, dabei zu bleiben.
Und am Schluss noch eine kleine Bitte. Verratet dem Weihnachtsmann nicht, dass ich hier blogge. Sonst verfolgt er mich doch noch.
Mehr Informationen zu den Blogwochen 2025 erhaltet ihr hier.
Die Idee, daß wir Blogger die ursprünglich Idee des Internets aufrechterhalten, ist mir gar nicht gekommen. Aber genau das ist es. Danke für die Erinnerung daran.
Hallo Martin,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Auf jeden Fall sind Blogs nie wirklich verschwunden und es entstehen in letzter Zeit auch wirklich tolle Projekte rund um Blogs.